Eines der ersten Dinge, das mir in den Sinn kam … verdammt, ich habe selbst viel zu lange gebraucht, um mich anständig mit Finanzen zu beschäftigen. Bis ich irgendwann, nicht einfach nur begriffen habe, dass ich mich bei meiner Rente nicht wirklich auf die Regierung verlassen kann, sondern ordentlich selbst tätig werden muss und was da für Themen auf mich warten, vergingen Jahre. Ich war vielleicht Mitte dreißig. Und die Themen, die da vor mir lagen, waren nichts geringeres als Aktien, ETFs, BitCoin, Gold und so vieles mehr. Kurz gesagt, die Börse. Von meinen Eltern konnte ich in finanzieller Bildung nichts über diese Themen lernen. Ich habe gelernt nicht so verschwenderisch zu sein und mit meinem Geld zu haushalten. Das ist ein starkes Fundament, wie ich finde, und dafür bin ich meinen Eltern durchaus dankbar. Die nächsten Schritte waren nun meine eigene Angelegenheit. Wenn ich mehr lernen wollte, musste ich also Zeit investieren und einfach mal machen. Ich würde mich ganz sicher nicht als Finanzexperte bezeichnen, nicht mal ansatzweise. Aus diesem Grund ist dieser Artikel auch keine Anlageberatung, sondern viel mehr eine Art des Sensibilisieren die Zukunft seines Kindes mehr in den Fokus zu nehmen. Ich habe aber gelernt, dass ich die Dinge in die Hand nehmen muss. Und für meine Kleine konnte ich ebenfalls bereits erste Schritte einleiten, damit es ihr später besser geht als uns. Mit der Gefahr ein Klischee zu strapazieren, ist es nicht das, was man sich für das eigene Kind wünscht? Dass es dem Kind besser geht als einem selbst.

Ich möchte hier keinen Vortrag über die Börse halten oder aufklären, was Aktien, ETFs oder BitCoins sind. Ich denke in der Hinsicht gibt es zuhauf Materialien online. Was ich betrachten möchte ist, wie ich meinem Kind ein Fundament aufbauen kann, das ihr einen guten Start in ihr Leben ermöglicht, und das sie mit zunehmender Lebenszeit selbst ausbauen und festigen kann. Vor allem aber, möchte ich die Sache nicht übertrieben komplex gestalten. Ich bin Informatiker und kein Finanz-Experte an der Frankfurter Börse. Und wenn wir ehrlich sind, die meisten von uns einfache Leute, die nebenher noch ganz andere Dinge zu tun haben.

Das bedeutet, ich möchte hier nicht einen riesigen Artikel aufbauen mit einer ausufernden Vergleichsliste und allen möglichen anderen Schnickschnack. Es kann sein, dass meine Kleine in ein paar Minuten wieder nörgelt, daher haben wir nicht so viel Zeit zu lesen.

Machen wir’s nicht komplizierter als es sein muss. Wir wollen keine Rakete bauen, sondern etwas Geld für BabyBear beiseite legen.

Was wir also benötigen, sind im Wesentlichen drei Dinge:

  • Ein Depot
  • Das Investment
  • Der Cashflow

Das Depot

In der heutigen Zeit ist das Eröffnen eines Depots kein weltbewegendes Ereignis mehr (wenn es denn je eines war). Und sonderlich aufwendig ist es ebenso wenig. In den meisten Fällen ist es die Masse an Informationen, die uns vorher erschlägt. Eine Flut von Daten, die unser eigentliches Vorhaben schwieriger erscheinen lässt, als es eigentlich ist. 

Verfolgen wir die Grundeinstellung, dass wir die Sache nicht überkomplex haben wollen, gibt es für uns zwei Richtungen, was das Depot betrifft. Wir gehen ganz traditionell zu einer Bank oder etwas moderner, einem Online-Broker. Damit einhergehend müssen wir uns die Frage stellen, ob wir ein tatsächliches Junior-Depot haben wollen oder einfach nur ein Zweitdepot auf unseren Namen. Die beiden Dinge unterscheiden sich in ein paar grundlegenden Punkten.

Hier ein paar Punkte, die sich erfahrungsgemäß recht schnell bei der Recherche herausstellen:

Junior-DepotLäuft auf den Namen des Kindes.

Die Eltern sind lediglich Verwalter des Vermögens.

Das Kind übernimmt das Depot bei Volljährigkeit.

Das Vermögen in dem Depot darf nicht veräußert werden.
ZweitdepotWird auf den eigenen Namen eröffnet (wie das eigene Depot).

Das Depot-Vermögen gehört nicht dem Kind, sondern dem Inhaber des Depot.

Man kann dem Kind steuerfrei 400.000€ schenken.

Warum hab ich gesagt, dass die Frage nach Bankdepot oder Online-Broker mit der Frage nach Junior-Depot oder Zweitdepot einhergeht? Recht simpel: Die meisten Online Broker bieten kein Junior-Depot an, Banken hingegen schon. Ein Depot beim Online-Broker wird in den meisten Fällen also ein Zweitdepot auf den eigenen Namen sein und das Junior-Depot bei der Bank. So simpel ist die Sache, und natürlich gibt es Ausnahmen (wie eigentlich immer).

Das Junior-Depot

Banken bieten ein Junior-Depot an. In der Regel geht das mit besonderen Konditionen einher – kostenloses Girokonto/Verrechnungskonto, vergünstigte Sparpläne, geringe Mindestsparbeträge und einigem mehr. Das Junior-Depot kann auf den Namen des Kindes eröffnet werden, dass das Kind dann bei Volljährigkeit übernimmt. Wie oben bereits erwähnt, ist man als Elternteil in diesem Fall nur Verwalter. Man darf das Vermögen des Kindes nicht verkaufen.

Der Online-Broker

Der Online-Broker ist keine Bank, wenngleich er eine Bank als Partner im Hintergrund hat. Das Verechnungskonto kommt mit der Eröffnung des Depot automatisch dazu. In der Regel wird der Handel bei Online-Brokern als kostenlos deklariert. Es kommen aber noch sogenannte Spreads hinzu, die man getrost als Gebühr bezeichnen kann. All die Spesen wie günstige Sparpläne, geringe Mindestsparbeträge, etc. haben die Online-Broker ebenso.

Investments

Wie will man vorgehen? Unternehmen analysieren und die geeigneten dann immer wieder nachkaufen und liegen lassen, damit sie schön Rendite machen? Sogar die Besten an der Börse bekommen das nicht immer hin, und sie haben deutlich mehr Zeit sich damit zu beschäftigen als wir.

Sind wir mal ehrlich, die meisten Personen, mit denen ich über Finanzen spreche, haben parallel zu ihrem täglichen Leben gar nicht das Interesse entwickelt sich damit zu befassen – wenngleich sie die Relevanz immer mehr wahrnehmen. Aus diesem Grund werden ETFs und Sparpläne immer beliebter. Und auch hier wollen wir es nicht unnötig kompliziert machen. Ein einfacher MSCI World ETF und der Anfang ist getan. Wenn man sich darüber hinaus schlau machen und dazulernen will, ist das keinesfalls verboten. Aber irgendwo sollten wir Eltern anfangen und dies ist ein guter Startpunkt.

Wurde der ETF als gut befunden, erstellen wir dafür einen Sparplan und lassen den einfach so lange laufen, wie wir es möchten. Durch Sparpläne können wir die Orderkosten gut senken, die Depot-App schließen und uns wieder anderen Dingen widmen.

Cashflow

Von irgendwas müssen wir die ETFs letztlich aber kaufen können. Häufig bekomme ich zu hören, dass man kein Geld für sowas habe. Neulich erst von meiner eigenen Schwester. Wenn wir uns aber ehrlich machen, ist das weit von der Wahrheit entfernt. Betrachten wir mal nüchtern den letzten Monat unseres Lebens. Nicht selten geben wir mehr Geld für weit nutzloseres Zeug aus. Sind wir wieder zu faul zu kochen, bestellen wir uns eine Pizza oder gehen zur nächsten Dönerbude und holen uns da etwas. Über die Zeit sammelt sich da ordentlich was an. Nach vier Wochen kommen da locker 50€, 100€ oder auch mehr zusammen. Und trotz sinkender Inflation werden die Preise nicht niedriger, sie steigen einfach nur nicht mehr so schnell.

Nun, wo bekommen wir also das Geld her, um es in einen ETF zu investieren? Das hängt primär von unserem Lebensstandard ab. Wir versuchen bspw. das Kindergeld, das wir monatlich erhalten, nicht auszugeben, sondern für unsere Kleine beiseite zu legen. Das macht schonmal 250€ jeden Monat. Bei einem eher konservativen Zins von 5% macht das nach 20 Jahren 100.000€. Im Durchschnitt war die Börse in den letzten Jahrzehnte aber deutlich besser unterwegs. Sollten auch mal Geldgeschenke von Oma und Opa dazukommen, kann man auch diese Beträge für die Zukunft des Kindes investieren, anstatt davon das nächste Spielzeug zu holen, dass dann doch nur wieder in der Ecke landet. Persönlich denke ich, dass jeder von uns jeden Monat etwas Geld beiseite legen kann, wenn wir nur ehrlich zu uns selbst sind. Denn schließlich geht es nicht unbedingt darum, wieviel wir verdienen, sondern wieviel wir am Ende noch davon haben.

Anbieter

Wie bei allem anderen auch, möchte ich die Auswahl der Anbieter nicht unnötig kompliziert machen. Schließlich möchte man auch das Investieren für das eigene Kind nicht zu einer Wissenschaft machen. Und wenn man sich ein wenig mit der Materie beschäftigt, erkennt man, dass sich die einzelnen Institute nur gering unterscheiden. Jeder von denen verkauft irgendwelche Aktien und ETFs. Wir wollen aber keine Nischenprodukte oder irgendwelche speziellen Branchen-ETF. Wir wollen einen einfachen World-ETF. Und siehe da … den kann man überall kaufen (was ne Überraschung). 

Wer noch weitere Recherchen anstellen möchte, kann sich die Zeit durchaus nehmen. Beim ersten Gedanken über die Anbieter für ein Depot, sollte man sich vielleicht nochmal anschauen, bei welcher Bank man aktuell selber ist. Häufig macht das die Sache deutlich einfacher, weil man damit seine eigenen Finanzen und die des Kindes bei einem Finanzinstitut hat. Es spricht erstmal nichts dagegen. Sollte man aber mit dem Gedanken spielen auch seine Finanzen umzuziehen, können die folgenden Anbieter vielleicht interessant sein.

ING Direkt-Depot Junior

Das Junior-Depot von ING (https://www.ing.de/sparen-anlegen/direkt-depot/junior-depot/) bietet eine kostenlose Depotführung und eine dauerhafte Vergünstigung der ETF-Sparpläne. Die Eröffnung des Junior-Depot erfolgt über den Postweg. Hierfür gilt es ein Formular auszufüllen und dieses mit der Geburtsurkunde des Kindes an die ING zu schicken.
ETF-Sparpläne listet ING mit 0 Euro, das heißt die Orderprovision von 1,75% entfällt. Eine super Sache.

Consorsbank Junior Depot

Das Junior-Depot der Consorsbank (https://www.consorsbank.de/ev/Sparen-Anlegen/Sparen/junior-depot) wird ebenfalls über den Postweg beantragt. Formular ausfüllen, Geburtsurkunde rein, fertig. Das Wertpapierdepot und das dazugehörige Verrechnungskonto sind kostenlos. Die Gebühr für ETF-Sparpläne beträgt 1,5%. Einige ausgewählte ETFs sind sogar kostenlos. Der Mindestbetrag eines Investment beträgt 10€.

DKB Juniordepot

Als Voraussetzung für das Juniordepot der DKB (https://www.dkb.de/privatkunden/investieren/juniordepot) benötigt das Kind ein kostenloses Kinderkonto. Das Juniordepot kann dann über das Banking beantragt werden. Für die Sparpläne, worauf wir es ja eigentlich abgesehen haben, verlangt DKB für die jeweilige Ausführung 1,50€. 

Flatex Depot für Minderjährige

Auch bei Flatex erfolgt die Eröffnung eines Depot (https://www.flatex.de/service/faqs/detail/kontoeroeffnung/allgemein-zur-kontoeroeffnung/kann-man-auch-ein-konto-depot-fuer-minderjaehrige-eroeffnen/ ) für unsere Kleinen über den Postweg. Flatex hat hierfür einen simplen Prozess niedergeschrieben, den man sich durchaus als Hilfestellung heranziehen kann. Für den Handel von ETFs verlangt Flatex im ersten Jahr 1,90€ Orderprovision zzgl. 2 € Fremdkostenpauschale und den marktüblichen Spreads. Die Sparpläne sind dauerhaft kostenlos. Es werden aber die marktüblichen Spreads auf den Kauf berechnet.

Zusammenfassung

INGConsorsbankDKBFlatex
Depotführungkostenloskostenloskostenloskostenlos
Sparplankosten0,00€1,5%1,50€0,00€

Eine recht überschaubare Tabelle. Aber warum nehme ich nicht noch die Anzahl der verfügbaren ETFs auf, oder ob es eine Mobile-App gibt, in welchen Intervallen die Sparpläne ausgeführt werden können, und so viele mehr Faktoren? Ganz einfach: ich will es nicht unnötig kompliziert machen. Ich möchte ein Depot für mein Kind. Die Anbieter verkaufen mir keine Waschmaschine oder ein Auto, sondern Aktien und ETFs. Wenn man deren Angebote nur ein wenig überfliegt, sieht man „über 1000 ETFs hier“ und „über 2000 ETFs“ da. Es ist deren Business, sie werden die Auswahl also nicht auf eine Handvoll Aktien oder ETFs beschränken. Was ich damit sagen möchte ist, die Auswahl der Produkte ist überall nahezu gleich. Unterschiede hier und da wird es geben, aber die sind für uns in diesem Kontext einfach nicht relevant. Ich möchte an der Börse mithilfe eines ETF-Sparplans investieren (nicht 100 ETFs besparen), die App schließen und in 20 Jahren nochmal drauf schauen und dann darüber erfreut sein, dass meine Kleine ein feines Fundament hat, auf dem sie weiter aufbauen kann. Und ist es nicht das, was wir unseren Kleinen wünschen, die Möglichkeiten alles zu erreichen, was sie wollen. Mit einer guten Erziehung, wie sie mit dem Geld gut umgehen kann, ist ein guter Teil bereits geschafft.