Es war ein Donnerstag. Der Tag fing ganz normal an. Keine Besonderheiten, keine Hinweise darauf, dass das Universum in irgendeiner Art verstimmt war. Aber es war noch früh am Tage – und der Tag sollte lang werden … sehr lang.
BabyBear hat normal gefrühstückt und anschließend zuhause ihre Faxen getrieben, wie es eben jeden Tag der Fall ist. Auch das erste Nickerchen war an sich kein Problem.
Zur Mittagszeit sollte es beginnen. Sie wollte nicht viel essen, was meine Frau bereits etwas seltsam fand. Wir haben sie aus dem Hochstuhl genommen und zum Spielen auf den Boden gesetzt. Wir waren grade dabei für uns den Tisch zu decken und selbst etwas zu Mittag zu essen, als sie sich das erste Mal übergeben hatte. Erst einmal Schock. Das Kind schreit, versteht nicht, was da passiert. In diesem Moment geht man als Eltern in eine Prozess über, der voll auf das Kind fokussiert ist. Meine Frau nahm die Kleine und tröstete sie, während ich alles reinigte, was es zu reinigen gab. Wir haben sie umgezogen und frisch gemacht. Es ging ihr besser. Wir setzten uns also an den Tisch, um nun selbst etwas zu Mittag zu essen. Kurze Zeit später kam sie zu meiner Frau an den Stuhl und zeigte mit dem Finger auf ihren Bauch. Wir haben einfach nicht geschaltet, wir haben es nicht verstanden. Meine Frau nahm sie hoch auf den Schoß, wo sie sich erneut übergab. Das war dann der Moment als wir begriffen, dass es jetzt doch etwas ernstes ist.
Was macht man in solch einem Moment? Man ruft seinen Kinderarzt an. Wie das Universum aber manchmal so ist, lässt es Dinge zu Zeiten geschehen, an denen man gezwungen ist umzudenken. Dieser Moment war solch ein Moment: Unser Kinderarzt hatte bereits geschlossen. Aber sie haben eine Telefonnummer für einen Notdienst. Man kann da auf’s Band sprechen und wir dann zurückgerufen. Wir wollten nicht direkt in’s Krankenhaus fahren, sondern dem Kinderarzt noch die Chance geben zurückzurufen. In der folgenden Zeit hat sie sich zwei weitere Mal übergeben, ohne dass ein Rückruf kam. Das war dann auch für uns genug und spätestens da war die Zeit gekommen, dass wir unseren Hintern ins nächste Krankenhaus bewegten.
Diagnose: Magen Darm Infekt.
Auf Anraten der Ärztin haben wir der Kleinen nur Schluckweise Wasser gegeben. Nach jedem Erbrechen sollten wir min. 2 Stunden warten, bis wir ihr wieder etwas Wasser geben. Sie hat sich so oft übergeben, dass wir irgendwann den Überblick verloren haben. Sie hatte bereits mehrere Stunden nichts gegessen, sodass beim Erbrechen nur noch Magensäure herauskam. Auch an Schlafen war nicht wirklich zu denken. Der Magen hat sie ständig aus dem Schlaf gerissen und sie hat sich die Nacht noch mehrfach im Bett übergeben. Der Durst war irgendwann so groß, dass sie förmlich nach dem Becher verlangt hat.
Bei jungen Eltern herrscht in vielen Dingen eine gewisse Unsicherheit und das ist völlig normal. Da geht es uns nicht anders. Also riefen wir im Krankenhaus an und fragten um Rat bzgl. des Trinkens. Jedes Mal, wenn sie sich übergeben hatte, haben wir den Timer von 2 Stunden wieder zurückgesetzt. Wenn sie sich aber innerhalb dieser Zeit übergibt, dann bist du nur noch damit beschäftigt diesen verdammten Timer zurückzusetzen und siehst wie dein Kind leidet. Das sind dann Momenten, in denen man um Rat bittet. Und so sagte uns die Krankenschwester am Telefon, dass es kein Problem sei – und von den 2 Stunden wollte sie auch nichts wissen.
Die Kleine hatte solch einen Durst, dass man sie von dem Becher nicht wegreißen konnte. Direkt nach dem Trinken hat sie sich erneut übergeben.
Sagen wir’s wie es ist: Die Nacht war schrecklich.
Das gehört dazu, wenn das eigene Kind einen Magen-Darm-Infekt hat. In dieser Nacht schliefen wir nur 3 Stunden, einmal eine Stunde zwischen 23 Uhr und 00:00 Uhr, und dann erst wieder zwischen 4 und 6 Uhr morgens. Ein Magen-Darm Infekt kostet sehr viel Kraft. Jedes Erbrechen hat sie immer mehr erschöpft und gleichzeitig danach nur schwer beruhigen lassen. Irgendwann spürten wir, dass die Abstände zwischen dem Erbrechen länger wurden und sie länger Schlief, sodass auch wir etwas zur Ruhe kamen. Meine Frau gab ihr dann nach und nach etwas Muttermilch.
Am nächsten Tag, also dem Freitag, riefen wir natürlich beim Kinderarzt an. Wir wurden aufgeklärt, dass man bei einem Magen-Darm Infekt in den ersten 6 Stunden gegen das Erbrechen im Grunde nichts tun kann. Dies ist auch der Grund, warum man mit der Zufuhr von Flüssigkeiten 2 Stunden warten soll. Es geht einfach darum, dass der Magen Zeit findet sich zu beruhigen und auch das Kind. Sobald sie langsam etwas in sich behalten kann, kann man auch häufiger, aber weiterhin in geringen Mengen, Wasser geben.
An diesem Freitag hat sie sich noch bis ungefähr in die Mittagszeit übergeben. Es hat fast genau 24 Stunden gedauert, bis die ganze Sache ein Ende fand. Man könnte sagen, es endete genauso schnell wie es begann. Nun ja, zumindest ein Teil davon. Danach kam der Durchfall. Und der hielt knappe 6 Tage an. Erfreulicherweise konnte man mit diesem wesentlich besser umgehen als mit dem Erbrechen.
Wie auch bei uns großen Kindern, ist nach einem Magen-Darm Infekt Schonkost angesagt. Das hilft dem Magendarmtrakt behutsam wieder an das Essen heranzugehen. Vor allem Muttermilch ist in dem Fall die beste Sache.
Was also sind die Erkenntnisse aus dieser Story?
Lasst uns den Tag mal in kurzen Punkten zusammenfassen:
- Wenn sich ein Kind übergibt, ist das erstmal kein Weltuntergang. Sowas kann passieren, insbesondere, wenn das Kind bereits festere Nahrung zu sich nimmt und man ggf. zu fettig gekocht hat. Dann kann es sein, dass es zu Unwohlsein kommt und eine Folge davon kann Erbrechen sein.
- Wenn sich das Kind übergeben hat, sollte man genau darauf achten wie sich das Kind verhält:
- Macht es auf sich aufmerksam?
- Ist es unruhig?
- Quengelt es?
- Ab wann sollte man zum Arzt?
- Kommt es nach kurzer Zeit (innerhalb von 15-20 Minuten) zu einem erneuten Erbrechen, kann/sollte man sich Gedanken machen den Arzt aufzusuchen.
Vermutlich kann es dazu kommen, dass das Kind sich erneut übergibt, während man grade seine Sachen packt, um zum Arzt zu fahren, dann sollte man definitiv fahren. - Sollte das Kind dazu auch noch Fieber haben, Blut im Stuhl sein oder sich vor Schmerzen winden, sollte man definitiv den Arzt aufzusuchen.
- Bei Anzeichen von Dehydration – dazu gehört ein trockener Mund, trockene Windel, weil sie kein Wasserlassen, fehlende Tränen beim Weinen.
- Wenn das Kind gar nicht mehr richtig ansprechbar und in einem schlechten Bewusstseinszustand ist.
- Kommt es nach kurzer Zeit (innerhalb von 15-20 Minuten) zu einem erneuten Erbrechen, kann/sollte man sich Gedanken machen den Arzt aufzusuchen.
Sollte man selbst den Verdacht auf Magen-Darm Infekt haben, weil sich das Kind bspw. kontinuierlich übergibt, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden – also besser eher zum Arzt fahren als zu spät.
Uns hat der Tag definitiv geprägt. Wir sind aufmerksamer geworden, was ihr Verhalten betrifft. Dinge, die das Kind beschäftigen, begleiten es häufig den ganzen Tag und es quengelt nicht einfach so zum Spass. Sie haben einfach noch keine andere Art sich auszudrücken. Daher liegt es an uns genauer hinzuschauen, wenn sie versuchen sich uns mitzuteilen.